„Wer in den achtziger Jahren in Italien aufgewachsen ist, saß hinten im Auto nie angeschnallt, hat seine Eltern noch vom Münztelefon (‚a gettone‚) aus angerufen und wenigstens einmal ein Schlumpf-Eis gegessen, ein eher verstörendes Erlebnis. Fast zwanzig Jahre lang hat das tief türkisfarbene Eis die Theken der italienischen Eisdielen ruiniert, was vor allem uns Römer …
Alle Artikel des Monats: August 2014
Küchenperlen proudly joins… Cee Cee
Ab sofort sind die Küchenperlen auf kulinarischer Mission für Cee Cee Berlin. Erste Station war die Cordobar – praktischerweise in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine Weinbar mit besten Voraussetzungen zum neuen Lieblingsort. Hatte ich schon erwähnt, dass dort Österreichisch gesprochen wird?
Knödeldicke Deern
Knödel machen glücklich. Jeder, der einmal länger als drei Tage am Stück in Wien, der Knödelhochburg des deutschsprachigen Raums war, weiß das. Nur mit viel Willenskraft schweife ich jetzt nicht schon wieder zu den Eismarillenknödeln ab… Was man aus Knödeln noch so alles machen kann, zeigt das zauberhafte Büchlein Alles, was rund ist.
Eaten with our pretty mouths
Vorschusslorbeeren sind eine heikle Angelegenheit, vor allem, wenn sie von einem selbst kommen. Glücklicherweise war die erste Ausgabe des Village Marktes so prima wie erwartet. Blöd, wenn man zuvor frühstücken war (und das leider in die Kategorie #fail fällt: staubtrockenes Brot, uninspirierte Käseauswahl und der eine große Fauxpas aus meiner Lieblingsstadt).
Husch husch, ins Körbchen!
Wochenendeinkauf. In einer Stadt, wo der nächste Späti immer nur ein paar hundert Meter entfernt ist, entfällt das große Grübeln am Freitagnachmittag, das ich noch von zuhause kenne (wo viele Geschäfte nach wie vor um 20 Uhr schließen). Manche Dinge will man aber nicht beim Späti kaufen.
Die Milch zum Beispiel. Lange probiert, diese hier für die Beste befunden (idealerweise in der Glasflasche, worin sich ab dem zweiten Tag eine Rahmschicht bildet, die man vor dem Morgenkaffee ablöffeln kann).
Das Vanilleeis. Vanilleeis gehört für mich zur Haushaltsgrundausstattung, als Begleitung zum Kuchen, zu allen möglichen Desserts, als Eiskaffeeeinlage. Für die heimische Tiefkühltruhe habe ich meinen Favoriten gefunden. Kaum zu glauben, aber es handelt sich um eine der billigsten Sorten, die man kriegen kann. Obwohl ich den dazugehörigen Discounter normalerweise meide, schlägt dieses Eis die Premiumhersteller (Mövenpick, Langnese, sogar Florida) meines Erachtens nach um Längen.
Für den Nachmittagskaffee ein Stück Schokotarte mit Kokosboden aus der Confiserie Orientale, einer der neuentdeckten Premiumlocations für Süßes in Berlin-Mitte.
Wein lagert noch ausreichend im improvisierten Weinregal. Für einen schönen Moment derzeit am Liebsten diesen. Oder diesen. (Wein und Kuchen im Körbchen, war das nicht Rotkäppchen?)
Und Blumen. Ja, ich komme jetzt in das Alter, wo man sich über frische Blumen freut. Notfalls auch selbst gekauft.
Geile Schweine oder: Tiere gehen immer
Durch die Wahl des Weines versichert sich der weintrinkende Urbanist seiner urbanen Identität. Besser also, der Weinhersteller holt sich einen patenten Produktdesigner mit ins Boot, der mithilfe einer ansprechenden corporate identity das Trinken zum Event macht. Unübersehbarer Trinktrend im Jahr 2014: Tiere des Waldes, gerne gezeichnet, gerne monochrom. Ich weiß das, ich habe eines auf …
Give me a ride!
Angelehnt an die wunderbare Arte-Reihe Durch die Nacht mit begleitet Munchies, der Food Blog der Vice, die gleichwohl wunderbare Kavita Goodstar durch Berlin. Stationen sind die Kantstraße in Charlottenburg („not to be verwechselt mit die andere English word“), ein russischer Supermarkt (Wodka in Lippenstiftform!) und die Markthalle Neun, wo zu später Stunde Bloody Mary-inspirierte Pizza auf den Stehtisch kommt.
Wo es in dieser Stadt nach gutem Essen riecht, hat Kavita garantiert ihre Hände im Spiel. Sie gehört zu den Gründern des Street Food Thursday, hat die Partyreihe Burgers and Hip Hop ins Leben gerufen, den Bar Market und Mother’s Mother, einen Supperclub, der Großmutters Rezepte weitergibt. Jedes Mal, wenn ich ihr begegne, sprudelt eine neue Idee aus ihr heraus. Denn ja – man begegnet ihr ständig und jedes Mal ist sie noch ein bisschen besser gelaunt als beim letzten Mal. In diesem Sinn: ride on girl!
This is not a cooking lesson oder: Nachhaltigkeit kann so anstrengend sein
Nachhaltigkeit bedeutet unter Umständen: ein Kochkurs ohne Kühlschrank. Schuld ist das klimaneutrale Unternehmen mit Lieferschwierigkeiten. Bei DHL wäre das nicht passiert, aber in den Richtlinien der Entretempo Kitchen Gallery belegt die Ökobilanz nun mal einen vorderen Platz.
Note to self: Schluss mit den Superlativen
… aber diesen einen noch: das ganz gewiss beste Mohneis gibt es bei der Eismieze. Vermutlich basiert es auf jener gesüßten Mohmasse, die man zum Backen verwendet. Das ist nur eine Vermutung, die in regelmäßigen Stichproben zu verifizieren sein wird. Miau!
BBQ, beautiful
Life is beautiful? Sommer in Berlin ist meistens ziemlich beautiful, allerdings nicht bei Nieselregen und siebzehn Grad. Besser, man befindet sich hinter Glas, mit Blick auf die Stadt und dem Sommer auf den Tellern. Zum Beispiel im Neni, dem Restaurant im obersten Stockwerk des 25 hours Hotel im Bikini Berlin.
„Wie in Wien, dachte ich mir“
„Ich ließ mir eine Flasche Chardonnay Steinhof Reserve 2012 von Wieninger kommen, 2012 war in Wien ein denkwürdiges Jahr gewesen, die Weine zeigten Rohseide, Zahngold, Handschuhleder, einen Dialog von Knochen und gebackenem Pfirsich, der von kristalliner Mineralität moderiert wurde (…). Wie in Wien, dachte ich mir, wo man für den Preis eines Bieres im Kaffeehaus den ganzen Tag lang sitzen kann, nachdenken, alle Zeitungen lesen, kann man hier für ein paar hundert Dollar über einem Teller Knödel mit Kaviar vom artengeschützten Traunseestör Platz nehmen, unter einem großformatigen Bernhardporträt von El Schnabuloso, das Bernhard frierend zeigt, in der Nacht, im Winter, an einem spanischen Strand, in einem Trenchcoat mit Naturhornknöpfen, mit schwarzen Adern an den Schläfen, im Licht einer letzten Straßenlaterne.“
Aus dem ganz wunderbaren Roman „Die Murau Identität“ von Alexander Schimmelbusch.