Alle Artikel veröffentlicht in ‘Cheers

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Brennnesseln auf den Zähnen

Der Gimlet ist ein Klassiker, der zwar auf den wenigsten Karten steht, aber von den meisten Bartendern anstandslos zubereitet wird. Nicht so von Ruben Neideck. Er mixt menorquinischen Gin mit hausgemachtem Limettencordial, ergänzt ihn mit Sake, Sauerkirschbrand und Minz-Geist.  Zum Schluss bestäubt er den Glasrand mit Brennnesselpuder, selbst gepflückt, selbst gemahlen. Daran, dass später die Zähne grün gesprenkelt sind, sollte man sich nicht stören. Das Rezept aus dem Velvet steht bei Zeit Online.

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Brennnessel Gimlet im Velvet

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Ay Caramba!

Die Farbe von Tequila Sunrise erinnert mich irgendwie immer an Erbrochenes. Und die Spirituose selbst ist untrennbar verbunden mit den Shots auf Klassenfahrten, Abifeiern, mit dem Geschmack unzähliger Dorfdiskonächte… Schade eigentlich, denn Mexikos Nationalgetränk kann so viel mehr. Was, hat mir die tolle Betty Kupsa erzählt, nachzulesen bei Zeit Online.

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Manhattan ist eine Insel

… und zwar das nordfriesische Föhr. Dort jedenfalls bekommt man den gleichnamigen Drink an jeder windigen Ecke ausgeschenkt. Erfunden wurde er im gleichnamigen New Yorker Stadtteil, eher nicht von der Mutter eines späteren US-Präsidenten, weil Alkohol und Schwangerschaft auch vor hundertvierzig Jahren keine gute Kombination war. Die Whiskeyvariante „Manhattan ist kein Stadtteil“ wiederum gibt es in Luzern. Verwirrt? Abhilfe schafft die neue Folge der Absacker-Kolumne auf Zeit Online.

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Nur wenn er glühet, labet der Quell

Bereits Friedrich Schiller wusste die beruhigende Wirkung eines Punschs zu schätzen. Insbesondere die Weihnachtsfeiertage lassen sich mit einem kleinen Schwips ja viel angenehmer durchleben als ohne. Klar, dass der Dezember-Absacker ein Punsch sein muss. Ausgedacht hat ihn sich Sven Riebel vom Frankfurter Seven Swans and the Tiny Cups. Sein Rezept eignet sich auch gut für eine Silvesterparty mit fünfzig Gästen.

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Passt schon

Zwei Männer, zwei Städte, kein Hexenwerk: Vor zehn Jahren wurde der Gin Basil Smash erfunden. Joerg Meyer von der Hamburger Bar Le Lion reklamiert die Idee für sich. Hariolf Sproll von der Blaupause in Ulm entgegnet, er sei mit einem ähnlichen Drink ein paar Wochen früher dran gewesen. Wenn zwei sich streiten, freuen sich alle Liebhaber eines erfrischenden Drinks auf Gin-Basilikum-Basis. Meyer sagt: „Ist ja kein Hexenwerk.“ Sproll sagt: „Passt schon.“ Wir gratulieren! 

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Spann das Cocktailschirmchen auf

Erinnert ihr Euch noch an die Sommerfeste der freiwilligen Feuerwehr, wo der fünfte Sex on the Beach die Kombination von Planschbecken und aufgeschüttetem Sand in eine tropische Fantasie verwandelte? An die Klassenreisen, auf denen es den Piña Colada praktischerweise in der vorgemixten Eineinhalbliterflasche gab? An Erbrochenes in der Farbe eines Sonnenuntergangs? Ich auch. Zeit, den Tiki-Drinks eine vierzehnte Chance zu geben. 

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Hausfrauendrinktraum

Was ist nicht ungesund, durststillend und kostet praktisch nichts? Der Shrub. Kein Wunder, dass sich bereits Lydia Maria Child für diese Essiglimonade begeistern konnte. Mit ihrem 1832 erschienenen Grundlagenwerk „The American Frugal Housewife“ ist Child, trotz amerikanischer Wurzeln, der Inbegriff einer schwäbischen Hausfrau. Dort empfiehlt sie, früh aufzustehen, sich über den Tag verteilt zu verausgaben und vor allem natürlich sparsam zu sein. Für Zeit Online habe ich geschaut, wie weit man mit Früchten, Essig und Zucker kommt – recht weit.

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Bella Spritzer

Wenn es wieder nicht reicht für drei Wochen Adria, dann wenigstens für drei Stunden Beachbar, mit einem Aperol Spritz in der Hand. Seit Jahren ist dieses Sommergetränk nicht tot zu kriegen, in Deutschland ebenso wenig wie im europäischen Ausland. Und das, obwohl Barkeeper und Cocktailsnobs darüber die Nase rümpfen. Interessanterweise haben die Italiener weniger Berührungsängste. Interessant auch, dass seine Basis, der namensgebende Bitter Aperol, in Deutschland wesentlich mehr Volumenprozent Alkohol hat als in Italien. Für Zeit Online habe ich mich sommerlich warm getrunken – und in Stuttgart eine erwachsene Variante des Spritz gefunden, ganz ohne Strohhalm.

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Wir spüren uns mal wieder

Zwei Mal habe ich Stephanie und Eduard Tscheppe-Eselböck auf ihrem Weingut im burgenländischen Oggau besucht. Beim ersten Mal war es Winter, wir wärmten uns in der Küche auf, ein Chesapeake Bay Retriever legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Mein zweiter Besuch fiel in die Heurigenzeit, dieses Mal saßen wir im wunderschön bewachsenen Innenhof, aßen Joseph Brot und später eine Mehlspeisenetagère. Und tranken jenen ganz und gar ungewöhnlichen Wein, den ich in Berlin bei Standard kennengelernt habe, aber das ist eine andere Geschichte. „Vielen sogenannten Weinkennern würde ich gern sagen: ‚Spürt euch doch mal wieder‘, anstatt nach Restzucker und Säure und sonst was zu fragen“, bekräftigte Stephanie in unserem Gespräch. Wie sehr ich mich gespürt habe auf Gut Oggau, habe ich für die Welt am Sonntag aufgeschrieben.

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My heart beats raw

RAW WINE Berlin, das ist die totale Überforderung. So viel Wein, so wenig Zeit. Zwei Tage lang habe ich mein Bestes gegeben. Neue Favoriten sind Matthias Warnung, Ökologisches Weingut Schmitt, Wasenhaus, Crama Nachbil Winery, Colombaia, Eric Texier und Domaine de l’Horizon. Danke auch an Weingut Brand für einen ziemlich erinnerungswürdigen Dornfelder, den ich von selbst …

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Ei ei ei ei ei ei ei ei

Maxi wusste es schon vorher: Eierlikör ist schick. Dafür sorgen nicht zuletzt kleine Manufakturen, in denen blumenschürzentragende Omis Bio-Sahne und eigelbfarbenes Eigelb im Eisenbottich verrühren. Verwendet werden ausschließlich Eier von MDMA-Hühnern. Für die Welt am Sonntag habe ich probiert, wie das schmeckt, in einer Fabrik im wilden Wedding und einem verrauchten „Headquarter“ am Prenzlauer Berg. Leider ist während der Recherche die schönste Flasche von allen kaputtgegangen. Maxi weiß bestimmt, wo es Nachschub gibt.

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Rauchzeichen

Gerade erst hat sich mein Lieblingsphilosoph Robert Pfaller mal wieder gegen ein Rauchverbot ausgesprochen. Mit ein wenig Fantasie lässt sich das problemlos auf diesen Sommertrend übertragen: Von Bloody Mary bis Margarita werden Drinks jetzt geräuchert. Es braucht dazu keine Smoking Gun (deren Anschaffung teuer ist und von einigen Zeit Online-Lesern als dekadent erachtet wird), für den Anfang reichen Streichhölzer und ein paar Zweige Rosmarin. Sieht instagram-like aus und schmeckt nach Grillen, später Hitze und wildem Leben. Das würde auch Robert Pfaller gefallen.

PS: State of mind: Smoked Negroni.

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Ein Bottich Sauerkraut, von Mädchenfüßen zerstampft

Lebensproblem gelöst: Von Biowein kriegt man keine Kopfschmerzen. Außerdem verwöhnt er einen mit crazy Aromen von Sauerkraut bis Sherry, von in der Sonne vergessenen Mandarinen bis hin zu einer vom Sommerregen dampfenden Straße. Meine Liebeserklärung an Wein ohne Schnickschnack habe ich für die FAZ Woche aufgeschrieben.

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Hunger

„Eine Frau ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne.“ Ein alkoholisches Getränk ohne Geschmack wie eine Sommergarderobe ohne Streifenshirts. Warum der Skinny Bitch ein indiskutables Getränk ist, habe ich in der Zeit aufgeschrieben. Wer hungrig ist, soll essen. Wer sich Donnerstag abends mit Freunden trifft, ausgehen.

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Korn ist cool

Wurde zur Recherche dieses Artikels viel Korn getrunken? Nein. Stattdessen habe ich mal wieder bei Heinz Strunk reingelesen:

„Seine Brust ist von den vielen Zigaretten eingesunken, dazu hat er etwa einen Liter Fako getrunken, Fanta-Korn, im Verhältnis 1:1. Jetzt hat ihn der Schmiersuff befallen.“

Auch wenn „Schmiersuff“ nach keinem erstrebenswerten Zustand klingt, sah es Strunk, der alte Trendsetter, voraus: Nach Jahren des Dahindarbens im staubigen Winkel von Opas Spirituosenschränkchen ist der deutscheste aller Brände cool. „Endlich!“, sagt die Zeit Online-Redaktion. „Jetzt erst?“, staunt der ehemalige Mitschüler, der sich die Oberstufenzeit gerne mit einem Glas Doppelkorn versüßte. „Jedem das seine“, sage ich. Nachzulesen hier.

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Wir sollten aufhören, weniger zu trinken

… und wenn schon Alkoholfreies, dann doch lieber einen Karottensaft mit Molke, Leindotteröl, Meerrettich und Honig statt Wasser. Für Zeit Online habe ich tief ins Saftglas geschaut. Dass ich künftig vom Negroni auf einen Nogroni ausweiche, ist nicht zu befürchten. Eher findet man mich an Orten wie der Coda Dessert Bar, die meine zwei Leidenschaften Süßes und Alkohol auf fantastische Weise zusammenbringt.

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Menü der Coda Dessert Bar

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Schokolade 70 % – Pflaume – Zichorie – Holzkohle, dazu Lambrusco amabile und Peated Single Malt

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Mich – Feige – Anchovis – Reis, dazu Ruby Port – Kameman Sake – Kirschessig – Soda

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Bergkäse – Birne – Kraut – Süßholz, dazu Cidre – Zirbelkiefer

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Tradition muss sein

„Ab dem zweiten Jahr ist es eine Tradition“, schrieb mein Wichtel Thomas in einer seiner letzten Nachrichten. Nachdem ich beim Winewichteln vergangenes Jahr zunächst leer ausging, schickte er mir – unbekannterweise! – gleich zwei Trostflaschen. Nummer eins, einen 2012er L’Olivelle von Clos Marie, leerte ich mit A. in meiner Berliner Küche. Nummer zwei, Peter Jakob Kühns Klosterberg …

Wermut
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Wermut kommt von Übermut

„Ich meine, wenn wir weiterhin zusammenarbeiten wollen, können wir auf keinen Fall so reden. Das ist schon jetzt sehr, sehr, sehr, sehr schlimm.“ – „Ja, ich weiß.“ Sie senkte den Blick. „Und du bist verheiratet.“ – „Ja genau. Genau! Da haben wir’s.“ – „Da haben wir’s, ja.“ – „Ich besorge dir mal deinen Martini.“ Liebe …

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Tiere trinken

Es gibt viele Gründe, warum das Tier zu den besten Bars Berlins gehört. Zum Beispiel wegen der Drinks. Ein Buch – so schön gestaltet, dass es auf einem Stehtisch thront – listet Klassiker und Innovationen auf, den Erklärungen sind Tierzeichnungen beigestellt. Eine ganze Seite gehört den Negronikreationen. Hinter der Bar lagern Kolben mit Rosmarinessenz und Lindenblüteninfusion, ein bisschen wie im Chemiegrundkurs. Die Barkeeper sind in der Mehrzahl männlich, das gehört, glaube ich, zum Konzept. Für obskure Kundenwünsche haben sie ein offenes Ohr, das Ergebnis wird nach dem Wünschenden benannt. Möglicherweise erinnert man sich irgendwann einmal an „Eva“, einen Longdrink aus Kirschsaft und Frangelico.

Auf einem altmodischen Fernsehgerät krault im Loop ein Männertorso eine Perserkatze, es handelt sich um James Bonds Gegenspieler Ernst Stavro Romanov Blofeld. Gegen zwei Uhr schließen sich die elektrischen Vorhänge und sperren den Weserstraßenwahnsinn aus. Von nun an muss man um Einlass klingeln und / oder mit dem Tiersteher diskutieren. Es wird logischerweise ab da immer schöner.

Wer draußen auf Einlass wartet, hat Zeit, über den aktuellen Aphorismus im Leuchtkasten neben dem Eingang nachzudenken. Jedes Mal, wenn ich herkomme, steht dort etwas anderes – noch ein Grund, hier in schöner Regelmäßigkeit zu trinken.

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Gin-Gin, Chin-Chin!

Manchmal ist selbst der Weg zur Lieblingsbar zu weit. Die Lösung liefert Drink Syndikat, eine monatlich wechselnde Box mit den Zutaten für sechs klassische Cocktails. Lieferbar sind diese Highballs entweder einzeln oder im günstigeren Abo. Mit jeder Ausgabe steht eine andere Spirituose im Fokus. Im April war es Barbados-Rum und Sloe Gin, im Mai Zwetschgenbrand. Dank simpler Schritt-für-Schritt-Anleitung können selbst Cocktail-Laien daraus einen Tesla San und einen Damson Blossom zaubern. Für das Design ist die Agentur Caspar Heinemann verantwortlich, die der Pappbox ein schönes Innenleben und den Apothekerfläschchen detailverliebte Etiketten verpasst. Deren Inhalt wird sorgfältig ausgewählt. So kommt etwa der Gin von einer kleinen Destillerie in Niedersachsen und der Dezember-Wermut aus dem Schwarzwald. Ganz nebenbei erfährt der Trinkende etwas zur Geschichte des Stoffs in seinem Glas. Auf solche Details legt Erik Pfauth, der Kopf hinter dem Drink Syndikat, großen Wert. Früher war er bei gemeinnützigen Organisationen für Klimaschutz tätig, heute kümmert er sich auf andere Weise um das Gemeinwohl der Menschheit.

Via Cee Cee.

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Besser den Rum im Koffer als die Zigarre zu Hause

Ein Kubaurlauber kriegt im Vorfeld die zwei immer gleichen Mitbringselwünsche aufgetragen: Zigarren und Rum. Wer sich für eine der beiden Sachen weder interessiert noch Ahnung davon hat, kann seine ganze Energie in die andere investieren. In meinem Fall ist es der Rum. Bislang kannte ich diesen nur als Zündstoff für die Feuerzangenbowle. Bis zum nächsten …

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Auf ein Gläschen mit Rainer Schulz

Für die Zitty habe ich mit Rainer Schulz, dem Inhaber der Kurpfalz-Weinstuben, über Männer, Frauen, Facebook und natürlich Wein gesprochen.

Rainer Schulz trägt dieselbe Brille wie auf dem Foto eines alten Zeitungsartikels. Cognacfarben, mit kreisrunden Gläsern und dezentem Farbverlauf. Exakt dasselbe Modell gibt es in einem sogenannten Pop-up-Store auf der Torstraße zu kaufen, sein Träger ist also absolut auf der Höhe der Zeit. So wie mit dem Brillenmodell verhält es sich auch mit Schulz’ Philosophie – abwarten, bis einem der Zeitgeist in die Hände spielt.

Nachzulesen hier.

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Erwache und lache – Zu Gast bei Fräulein Brösel

Wer das Café d’Espresso durchquert, hinein in einen Atelierraum mit stuckverzierten Decken, läuft geradewegs auf ein Podest in Wolkenform zu. Dort oben schaukelt Fräulein Brösel. Geboren in einem kleinen Dorf in der Steiermark, kam sie 2006 nach Berlin, wo sie in ihrem Onlineshop zunächst Wein aus Österreich vertrieb, später Hochprozentiges unter dem Namen „Fräulein Brösels Schnapserwachen“. Aufmerksame Trinker kennen ihre Produkte aus einer der von ihr belieferten Bars und Restaurants wie dem Pauly Saal oder der Neuen Heimat. Mitte August 2014 hat das Fräulein seinen Arbeitsplatz vom Homeoffice ins Atelier in der Manteuffelstraße verlegt, wo man sie nun nachmittäglich besuchen kann. Hier verkauft sie ihre eigenen Schnäpse, feine Weine, Crémants und die handgefertigten Möbel ihres Freundes Zascho Petkow. Willkommen sind alle: Freunde und Fremde, Feinschmecker, Liebhaber von Hochprozentigem sowie hochwertiger Hölzer. Ein Besuch lohnt sich für ihren Haselnussgeist, den Pinot Noir „Gambling Priest“ – und Fräulein Brösels Herzlichkeit.

Via Cee Cee.

Brösel

Ein eher unschönes Erwachen.