Es gibt viele Gründe, warum das Tier zu den besten Bars Berlins gehört. Zum Beispiel wegen der Drinks. Ein Buch – so schön gestaltet, dass es auf einem Stehtisch thront – listet Klassiker und Innovationen auf, den Erklärungen sind Tierzeichnungen beigestellt. Eine ganze Seite gehört den Negronikreationen. Hinter der Bar lagern Kolben mit Rosmarinessenz und Lindenblüteninfusion, ein bisschen wie im Chemiegrundkurs. Die Barkeeper sind in der Mehrzahl männlich, das gehört, glaube ich, zum Konzept. Für obskure Kundenwünsche haben sie ein offenes Ohr, das Ergebnis wird nach dem Wünschenden benannt. Möglicherweise erinnert man sich irgendwann einmal an „Eva“, einen Longdrink aus Kirschsaft und Frangelico.
Auf einem altmodischen Fernsehgerät krault im Loop ein Männertorso eine Perserkatze, es handelt sich um James Bonds Gegenspieler Ernst Stavro Romanov Blofeld. Gegen zwei Uhr schließen sich die elektrischen Vorhänge und sperren den Weserstraßenwahnsinn aus. Von nun an muss man um Einlass klingeln und / oder mit dem Tiersteher diskutieren. Es wird logischerweise ab da immer schöner.
Wer draußen auf Einlass wartet, hat Zeit, über den aktuellen Aphorismus im Leuchtkasten neben dem Eingang nachzudenken. Jedes Mal, wenn ich herkomme, steht dort etwas anderes – noch ein Grund, hier in schöner Regelmäßigkeit zu trinken.








